Ein Perspektivwechsel ist nötig

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Nachdem wir uns die vergangenen beiden Tage mit den Fehlentwicklungen im Fußball beschäftigt haben, widmen wir uns heute der Zukunft…

Es ist an der Zeit das Rad zu stoppen. Alle Beteiligten am Mikrokosmos Fußball täten unserer Meinung nach sehr gut daran innezuhalten und einen Wechsel der Perspektive zu wagen. Auch wir Fans müssen uns vom „Höher, schneller, weiter“ verabschieden. Es wird nicht immer nur attraktive Spiele geben und bei aller Begeisterung für diesen Sport werden wir es auch überleben, wenn nicht rund um die Uhr im Fernsehen gegen den Ball getreten wird. Solange wir alles mitmachen und alles was uns angeboten wird konsumieren, werden diese Bedürfnisse auch erfüllt werden.

Soll der Fußball ein Konzert der Reichen und Schönen sein? Eine exklusive Veranstaltung für einige wenige Vereine, die dieses Spiel, teilweise mehr schlecht als recht, mitspielen können und wollen?

Oder soll der Fußball nicht doch wieder zum Gemeingut werden, ein verbindendes Element für alle die Menschen, die ihn lieben und sich ihm verbunden fühlen und in welcher Form auch immer daran beteiligt sind?

Dann müssen jetzt Reformen in die Wege geleitet werden. Echte Reformen, nicht nur Lippenbekenntnisse und Beschlüsse, die zwar vordergründig nett ausschauen, bestehende Ungleichheiten aber immer nur weiter verstärken.

Wir beanspruchen nicht für uns, die eine Lösung für alle Probleme des Fußballs zu haben. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass unsere Perspektive zu lange geflissentlich ignoriert wurde und es durchaus von Wert wäre, diese einzunehmen und die Scheuklappen abzunehmen.

Ernstzunehmende Reformen beinhalten in unseren Augen Überlegungen zu folgenden Punkten:

– Eine Reduzierung der internationalen Spiele und eine Entzerrung des Terminkalenders zugunsten der nationalen Wettbewerbe.
– Eine Reduzierung von Gruppenspielen und mehr KO-Spiele.
– Die Abschaffung der an die Länder- und Klubkoeffizienten gekoppelten Qualifikationsplätze aus der aktuellen Reform, sowie allgemein eine geringere Gewichtung beider Koeffizienten.
– Die Rückkehr von mehr nationalen Meistern in die Champions League.
– Ein funktionierendes Financial Fairplay mit klar vorgeschriebenen Sanktionen, kein Ermessenspielraum für Funktionäre mit Interessenskonflikten.
– Begrenzung von Transfersummen, Gehältern und Beraterhonoraren.
– Die solidarische Umverteilung von zumindest 50% der Einnahmen auf nationale Verbände und ihre Vereine.
– Die Stärkung von Mitglieder- und Fanperspektiven in allen Vereinen. In Deutschland bedeutet das den Erhalt und die Stärkung der 50+1 – Regelung, in anderen Ländern müssen Strukturen dafür geschaffen werden.

Vor einem guten Jahr waren wir bereits an einem Punkt, an dem wir dachten, eine Rückbesinnung hätte eingesetzt. Große Worte von Demut und Bodenständigkeit waren zu hören. Fehlentwicklungen wurden benannt und Reformwille bekräftigt.

Seitdem hat sich nichts getan. Nach einer gewissen Zeit der Ruhe wurde, wenn auch in viele schöne Reden verpackt, weiter daran geschraubt, mehr und mehr Geld zu generieren.

Wer glaubt, wir hätten das nicht bemerkt, irrt. Wir erwarten, dass den Worten endlich Taten folgen.

Wir nehmen dafür explizit den DFB und Rainer Koch in seiner Funktion im UEFA-Exekutivkomitee in die Pflicht.

Wir nehmen dafür explizit die DFL und die European Leagues in die Pflicht.

Und wir nehmen unseren eigenen Verein und Karl-Heinz Rummenigge in die Pflicht. Durch seine Rolle in der ECA und dem UEFA-Exekutivkomitee hat er die Zügel in der Hand. Die, so die Darstellung, größten Agitatoren hinter der Super League haben an Macht und Einfluss verloren, nun besteht die Möglichkeit nachhaltige und solidarische Änderungen zu erwirken.

Wir glauben (noch) daran, dass das möglich ist!

Südkurve München