Unsere Meinung zu der Austragung von Geisterspielen zum jetzigen Zeitpunkt sollte allgemein bekannt sein. Wir verweisen an dieser Stelle gerne nochmal auf die Stellungnahmen der Fanszenen Deutschlands vom 16.04. und des Club Nr. 12 vom 25.04.
In den letzten Tagen kursierten einige, um es freundlich auszudrücken, kuriose Vorschläge, wie die möglichen Geisterspiele begleitet werden sollen, um deren naturgemäße triste Atmosphäre zu übertünchen. So sind z.B. Apps im Gespräch, über die Fans vom Sofa aus zur Geräuschkulisse bei der TV-Übertragung beitragen. Fanclubs sollen Zaunfahnen – eigentlich die handgemachten Insignien von Fanclubs, Gruppen und einzelnen Fans, die die Anwesenheit bei dem Spiel bezeugen – online bei Agenturen bestellen und von diesen aufhängen lassen.
Alleine solche Überlegungen anzustellen, ist ignorant gegenüber jenem Akteur, der einem Profifussballspiel und der TV-Übertragung normalerweise die berühmte Atmosphäre verpasst. Das ist der Stadionfan. Er soll künstlich ersetzt werden. So wenig wie möglich soll auf den Ausnahmezustand hinweisen, der ihn davon abhält, die Spiele zu besuchen. Alles soll den Anschein von business as usual machen.
Wer glaubt, er könnte ein Spiel einfach mit einer künstlichen Tonspur unterlegen und so Normalität simulieren, täuscht sich. Er verkennt vollkommen, dass die Bedeutung, die der Fussball mittlerweile hat, aus dem Miteinander vieler Menschen resultiert. Er verkennt, dass der Profifußball soziales Phänomen ist, das von den Begegnungen der Menschen, dem gemeinsamen Mitfiebern im Stadion, aber zum Beispiel auch in den Kneipen der Stadt, lebt. Fussball alleine vor dem heimischen TV kann auch schön sein. Zu einem Massenphänomen hätte er sich aber so sicher nie entwickelt.
Künstliche Atmosphäre macht Geisterspiele nicht attraktiver. Die Diskussion darüber zeigt lediglich, dass der ein oder andere in einer Blase schwebt, in der nicht mehr ankommt, woraus die herausragende Stellung des Fussballs in unserer Gesellschaft eigentlich resultiert. Sie ist kein gottgegebener Automatismus, sondern beruht auf den Fans und ihren Gemeinschaften, die jeden Spieltag zu etwas Besonderem machen.
Fußball lebt durch seine Fans!
Schickeria München
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Club Nr. 12
Colegio
Munich’s Red Pride
Red Fanatic München