FC Bayern – Freiburg 14.10.2017

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Financial Fairplay umsetzen! Faire Preise auch für Gästefans!

Vor wenigen Wochen stellten wir bei unserem Gastspiel in Paris die Frage, inwieweit die Grundwerte der Französischen Republik „Liberté, Égalité“ noch der gesellschaftlichen Realität entsprechen. Dort wird der nach den Terroranschlägen 2015 verhängte und seitdem immer wieder verlängerte Ausnahmezustand auch im Fußball missbräuchlich und willkürlich angewandt, um beispielsweise Gästefans in der Anzahl zu limitieren, in der Bewegungsfreiheit einzuschränken oder gleich komplett auszusperren.

Im selben Zusammenhang wurde auch auf mäßige Eintrittskartenpreise und den generellen respektvollen Umgang mit Fußballfans hingewiesen. Dieser respektvolle Umgang sollte auch den Gästefans in München zustehen (sofern man bei diesem Gästeblock fernab vom Spielgeschehen, den seit zwei Jahren eigens vor den Gästeblöcken installierten Drehkreuzen sowie der sinnfreien Spuckschutz-Konstruktion, überhaupt noch die Wörter „respektvoll“ oder „gastfreundlich“ verwenden kann).

In München gibt es bekanntlich keinen Stehplatzbereich für Gästefans, während die Regularien der DFL allerdings neben einem Gästekontingent von 10 % der Stadionkapazität, für den Gästesektor auch ein Mindestsatz von 10 % der im Stadion verfügbaren Stehplatzkontingente vorschreiben (vgl. Spielordnung der DFL §3 Organisation der Veranstaltung, Art 4.1). Soweit keine oder nicht genügend Stehplätze im Gastbereich vorhanden sind, ist dem Gastverein stattdessen eine entsprechende Anzahl an Sitzplätzen im Gastbereich zum Preis der Stehplatz-Tageskarten für das betreffende Spiel zur Verfügung zu stellen.

Die Arena in Fröttmaning verfügt mittlerweile über 15.930 Stehplätze. Folglich müssten den Gästefans mindestens 1.593 Karten zum Preis der Stehplätze von 15 € (Kat. 5) zur Verfügung gestellt werden. Die Realität sieht allerdings anders aus. Die Gästefans erhalten unseren Informationen nach nur 1.192 Karten zum Preis von 15 € und damit bei weitem nicht das volle ihnen zustehende Kontingent. Leider zeigte man sich von Seiten der Ticketingabteilung des FC Bayern München trotz unserer Nachfrage und Beanstandung nicht gesprächsbereit.

Wir würden es begrüßen, wenn es die Ticketingabteilung auch im Umgang mit den Gästefans wie Vereinspräsident Uli Hoeneß, dem „Vater Teresa vom Tegernsee und Nelson Mandela der Säbener Straße“[1], der den „Fan nicht als Melkkuh betrachtet“[2], halten würde.

Entsprechend muss den Gästefans mindestens die in den Regularien der DFL vorgeschriebene Anzahl an Karten zum Preis von 15 € zur Verfügung gestellt werden. Auch hier würden wir es begrüßen, wenn sich die Ticketingabteilung des FC Bayern München an die Worte des Vereinspräsidenten Uli Hoeneß halten würde: „Gerechtigkeit ist ein ganz wichtiges Element in unserer Gesellschaft.“[3]

Es wäre nicht mehr als gerecht, den Gästefans, die bereits in der Arena gastierten, die zu viel bezahlten Eintrittsgelder zurückzuerstatten und ab sofort den Gästefans zumindest die von der DFL festgesetzte (übrigens ohnehin verschwindend gehaltene) Mindestanzahl an Karten zum Stehplatzpreis zur Verfügung zu stellen.

Für Rückfragen stehen wir unter FinancialFairplay@web.de zur Verfügung.

Heute leben wir und heute wollen wir handeln. Handeln wir! Eintrittspreise runter!

Munich’s Red Pride


[1] Karlheinz Rummenigge (2012): Laudatio zum 59.+1 Geburtstag von Uli Hoeneß
[2] Uli Hoeneß (2012): Kommentar zu den Eintrittskartenpreisen der UEFA fürs Europapokalfinale auf einer Veranstaltung der IHK München (sid)
[3] Uli Hoeneß (2017): Interview geführt von Niels Eixler auf dw.com [09.10.2017]

Etwaiges fehlerhaftes Zitieren und formale Fehler der Quellenangaben sind zu entschuldigen, bisher blieb es ausschließlich Robert Lewandowski vorenthalten einen akademischen Grad am FCB-Campus zu erlangen.