Katar, Menschenrechte und der FC Bayern – Hand auf, Mund zu?

Eine Veranstaltung von Bayernfans aus der Südkurve am Donnerstag, den 16.01.2020 um 19 Uhr im EineWeltHaus München.

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Seit 2011 absolviert der FC Bayern München sein alljährliches Wintertrainingslager in Katar und verfügt darüber hinaus seit 2016 durch Sponsorenpartnerschaften mit dem Hamad International Airport und Qatar Airways über direkte Verflechtungen mit dem katarischen Staat.

Das Land steht seit Jahren wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern und zahlreicher Menschenrechtsverletzungen in der öffentlichen Kritik. Tausende Arbeiter verloren in den letzten Jahren durch die widrigen Arbeitsbedingungen ihr Leben. Im ersten Halbjahr 2019 kamen allein aus Nepal 111 Gastarbeiter auf katarischem Boden zu Tode. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch kritisieren wiederkehrend, dass grundlegende Menschenrechte nicht eingehalten werden. Nicht selten sehen sich die großteils aus Südostasien und Afrika stammenden Arbeiter sklavenähnlichen Bedingungen ausgesetzt.

Auf Kritik an der Partnerschaft mit Katar ist von Seiten der Vorstände und des Präsidiums des FC Bayern immer wiederholt von einer „verbesserten Situation der Arbeiter- und Menschenrechte“ in Katar zu hören, dass man im Dialog sei und nur ein Dialog etwas zum Positiven verändern könne.

Bis heute ist trotz mehrmaliger Versprechen des katarischen Regimes das für Arbeitnehmer einer Leibeigenschaft gleichende Kafala-System immer noch nicht abgeschafft, sodass die andauernden Bekundungen der „verbesserten Situation“ in der Südkurve mit „Und wieder fliegen mit Kafala Airways die Menschenrechte davon“ kommentiert wurden.

Zwei Mitglieder des vor Ort in Katar selbstorganisierten nepalesischen Arbeiter-Netzwerks, Shramik Sanjal, haben unsere Einladung, nach München zu reisen und über die Situation der Menschen- und Arbeitsrechte in Katar zu sprechen, angenommen. Ein großer Dank geht hierbei an die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Organisation, Flug und Unterkunft übernimmt. Am 16. Januar werden die beiden Gäste aus erster Hand von der Situation vor Ort berichten und für Fragen aller Art zur Verfügung stehen.

Für eine Diskussion über die Situation in Katar und darüber, was Partner, seien es Fußballverbände oder Fußballvereine, wie der FC Bayern München, und/oder Fans an Beitrag leisten können/müssen, sind zudem weitere Gesprächsteilnehmer geladen, u.a. Vertreter vom FC Bayern.

Mit Benjamin Best hat bereits der durch seine Rechercheleistung, der Reportage „Gefangen in Katar“, preisgekrönte Journalist seine Teilnahme zugesichert. Die Reportage dokumentiert die Ausbeutung der Gastarbeiter in Katar, die verheerenden Zustände in den Arbeitslagern, sowie gar gravierende Verletzungen von Arbeitsstandards auf WM-Baustellen der FIFA.

Fragen, Anregungen aller Interessierten sind jederzeit willkommen.

Veranstaltungsbeginn ist 19.00 Uhr im EineWeltHaus München, Schwanthalerstraße 80. Eintritt frei.

Für Speis und Trank ist zu fairen Preisen gesorgt.